Märrettichscharbockheil

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Mär­ret­tichsch­ar­bock­heil, Coch­lea­ria Armo­ra­cia, L. [Zorn, pl. med. tab. 457.] mit lan­zet­för­mi­gen, gekerb­ten Wur­zel­blät­tern und ein­ge­schnit­te­nen Sten­gel­blät­tern, ein an still flie­ßen­den und ste­hen­den Was­sern ein­hei­mi­sches, drei Fuß hohes Kraut mit peren­ni-ren­der Wur­zel in unsern Gär­ten, wo es im Juny weiß blüht.

Die bekann­te, wei­ße, dicke Wur­zel (Rad. Armo­ra-ciae, Rapha­ni rusti­ca­ni) ent­hält einen sehr schar­fen, durch­drin­gen­den, im Zer­rei­ben, Trock­nen und Kochen davon flie­gen­den Geist, wel­cher in der Destil­la­ti­on mit Was­ser und Wein­geist über­steigt, nebst 1/​256 sehr schar­fem und schwe­rem äthe­ri­schem Oele. Roh in klei­ner Men­ge genos­sen, als fri­scher Saft, und im Auf­gus­se äußert der Mär­ret­tig sehr rei­zen­de, harn­trei­ben­de, schar­bock­wid­ri­ge Kräf­te und hat im skor­bu­ti­schen Rheu­ma­tism, selbst in der Gicht ansehn­li­che Diens­te geleis­tet, so wie in der Was­ser­sucht. Aeu­ßer­lich in Schei­ben oder zer­rie­ben auf­ge­legt, wirkt er sehr schnell als ein roth­ma­chen­des, selbst Bla­sen zie­hen­des Mit­tel. Zu lang auf­ge­legt töd­tet er die Hautnerven.

Man erhält die­se Wur­zel frisch im Kel­ler unter San­de; tro­cken hat sie kei­ne Kräf­te. Gekocht, ver­dirbt sie den Magen.

Ihren Namen Mär-(oder Pfer­de-) ret­tig (hor­se-radish) hat sie von ihrer star­ken Wir­kung erhalten.

März­blu­me, theils Mönchs­kopf­lö­wen­zahn, theils Brand­lat­tichroß­huf, theils Gelbnarzisse.