Märzveilchen

Hahnemanns Apothekerlexikon
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März­veil­chen, Vio­la odo­ra­ta, L. [Zorn, pl. med. tab. 8.] mit herz­för­mi­gen Blät­tern und krie­chen­den Aus­läu­fern, ein nied­ri­ges Kraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel an schat­ti­gen Gehe­gen und in Obst­gär­ten, wel­ches früh im Len­ze blüht.

Die blau­röth­li­chen, sehr wohl­rie­chen­den Blu­men (Flor. Vio­lae, Vio­la­riae, Vio­lae mar­tiae) sol­len nach der (schwan­ken­den) Behaup­tung der Alten eine herz­stär­ken­de und abfüh­ren­de Kraft besit­zen. Man bedient sich des Auf­gus­ses der vom Kel­che gerei­nig­ten Blu­men­blät­ter, theils zur Berei­tung eines bloß zur Zier­de and­rer Arz­nei­en, oder zur Ent­de­ckung eines Lau­gen­sal­zes die­nen­den Sirups, des soge­nann­ten Veil­chen­saf­tes (Sir. Vio­larum), theils vor sich zur Ent­de­ckung eines Lau­gen­sal­zes oder einer Säu­re in einer Flüs­sig­keit, wovon er im erstern Fal­le grün, im letz­tern roth wird; zu wel­cher Absicht man jedoch schnel­ler und fei­ner wir­ken­de Mit­tel besitzt.

Getrock­net hebt man sie in wohl ver­stopf­ten Glä­sern an einem dun­keln, war­men Orte auf; sonst ver­lie­ren sie ihre Farbe.

Mit dem geruch­lo­sen Hunds­veil­chen dür­fen sie nicht ver­wech­selt werden.

Die Alten kann­ten die Bre­chen erre­gen­de Kraft der Wur­zel (Rad. Vio­la­riae), wovon aber jetzt kein Gebrauch gemacht wird.

Das unnüt­ze Kraut (Fol. Vio­la­riae) zähl­ten die ältern Aerz­te (ver­geb­lich) unter die erwei­chen­den Kräuter.