Mariendistel, Carduus Marianus, L. [Zorn, pl. med. tab. 130.] mit stengelumfassenden, spondonförmig in Lappen getheilten, stachlichten Blättern, und blattlosen, mit gerinnelten gedoppelten Stacheln versehenen Blumendecken, ein an Dämmen und ungebauten Plätzen wohnendes, sechs bis sieben Schuh hohes zweijähriges Kraut, welches im July und August purpurfarbig blüht.
Der gebräuchlichste Theil, die Samen (Stichkerne, Stechkörner, Sem. Cardui Mariae) sind eirund platt, stumpfgespitzt, und enthalten unter einer harten, glänzenden, graulich braunen Schale einen weißen, ölich-ten Kern von süßlichem Geschmacke. Ihre vermeinte Tugend in Seitenstechen (man braucht sie in Pulver und Emulsion) beruht auf Signatur und Einbildung; eben so ihre angebliche Kraft im weißen Flusse. Die äußerst wenig gebräuchlichen Blätter (Fol. Cardui Mariae) haben nebst der Wurzel keinen Geruch und einen bloß grusichten Geschmack, enthalten aber eine sehr merkliche Säure, und sind in ältern Zeiten gegen krebsartige Geschwüre gelobt worden, welches an die verwandte Krebsdistelzellblume erinnert.