Mechabalsamölharzstrauch

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Mech­a­bal­sam­öl­harz­strauch, Amy­ris bal­sa­mea Im. [Alpin, de plan­tis Aegypti, Ic. pag. 60.] mit aus drei, fünf und mehr Blätt­chen zusam­men­ge­setz­ten Blät­tern, und büschel­för­mig ange­häuf­ten, fünf­blät­te­ri­gen Blu­men, ein im glück­li­chen, wie auch im wüs­ten Ara­bi­en, vor­züg­lich auf Anhö­hen, ein­hei­mi­sches, etwa zwei Fuß hohes Bäumchen.

Der ver­muth­lich zwi­schen Medi­na und Mecka von die­sem Bäum­chen gesam­mel­te, theils von selbst, theils durch Ein­schnit­te aus der Rin­de, gewöhn­lich sehr spär­lich flie­ßen­de soge­nann­te Meckabal­sam (Bal­sa­mus de Mec­ca, Opo­bal­sa­mum, Bal­sa­mum Gi-lea­dense. Bals ver­um) ist anfangs dünn­flüs­sig, blaß und trü­be von Far­be, von ange­nehm duf­ten­dem, Zitro­nen, Ros­ma­rin und Sal­bei, oder viel­mehr der Bal­sam­mün­ze ähn­li­chem Geru­che und gelind bit­term, ange­nehm schärf­li­chem und erwär­men­dem Geschma­cke. Er ent­hält einen gro­ßen Theil äthe­ri­schen Oels, und löst sich in aus­ge­preß­ten Oelen und in hei­ßem Wein­geis­te auf, wel­cher dann durch Was­ser weiß getrübt wird. Mit der Zeit wird er dick­lich, gilb­lich, durch­sich­tig, und ver­liert viel am Geruche.

Der Ein­kaufs­ort ist Mecka, wo 77 Quent­chen 50 vene­tia­ni­sche Zechi­nen kos­ten. Die­ses unge­heu­ern Prei­ses wegen kömmt er nicht nach Euro­pa, außer als Geschenk an Mon­ar­chen, gewöhn­lich in blei­er­nen, eng­häl­si­gen Flaschen.

Die zwei­te Sor­te, der käuf­li­che, obgleich immer noch sel­te­ne Meckabal­sam wird durch Aus­ko­chen des Hol­zes und der Aes­te in einem gro­ßen Kes­sel erhal­ten, da dann die­ser Bal­sam zuerst als ein hel­les, fei­nes Oel auf die Ober­flä­che des Was­sers steigt, und so abge­nom­men wird.

Durch fort­ge­setz­tes Kochen wird die drit­te schlech­tes­te, gewöhn­lich käuf­li­che Sor­te gewon­nen. Er ist dick und hat wenig Geruch.

Die meis­ten ange­ge­be­nen Zei­chen von der Güte eines äch­ten Bal­sams sind trüg­lich, und blos die Quel­le, aus der man ihn hat, kann etwas ent­schei­den. Die Ver­fäl­schun­gen sind unzäh­lig, unter denen die in Eng­land gebräuch­li­che Unter­schie­bung des Bal­sams von der Bal­sam­tan­nen­fich­te nicht die gerings­te ist.

Da die arz­nei­li­chen Kräf­te des äch­ten Bal­sams die eines andern gewöhn­li­chen natür­li­chen Bal­sams z.B. des Kopa­hub­al­sams oder einer fei­nen Ter­ben­thin­art weder sehr über­stei­gen kön­nen, noch wirk­lich über­stei­gen, so wird uns sein unmä­ßi­ger Preis über sei­ne Sel­ten­heit trös­ten kön­nen. Die gerings­te Sor­te ist als kraft­los von kei­nem Belange.

Was die von die­sem Bäum­chen noch hie und da of-fici­nel­len Aest­chen (Xylo­bal­sa­mum) und Samen­kap­seln (Car­po­bal­sa­mum) betrift, so sehe man oben Bal­sam­holz und Bal­sam­kör­ner nach.