Medizinische Fehler dritthäufigste Todesursache, ein Grund mehr für Naturmedizin

Wer Schüß­ler-Sal­ze ver­ord­net oder ver­wen­det, muss geis­tig ver­wirrt, von der Wis­sen­schaft völ­lig unbe­rührt oder bereit sein, für ein homöo­pa­thi­sches Nichts sinn­los Geld, lau­tet ein Glau­bens­satz der angeb­lich „kri­ti­schen“ Phar­ma-Pos­til­le „Gute Pil­len – schlech­te Pil­len“ (der bil­li­gen Kopie eines US-Vor­bil­des). Bit­ter stößt dabei die Igno­ranz der angeb­li­chen Fach-Redak­teu­re auf, die sich ein­sei­tig für die oft men­schen­ver­ach­ten­de Schul­me­di­zin mit High­tech, viel Che­mie und häu­fi­ger Miss­ach­tung des Indi­vi­du­ums aus­spre­chen. Im Gegen­satz zu der von ihnen per­ma­nent ver­ächt­lich vor­ge­führ­ten Natur­me­di­zin, deren Metho­den-Viel­falt die bun­te Viel­falt aller Men­schen in ihrer Krank­heit und Gesund­heit jedoch viel bes­ser und lebens­na­her als die Schul­me­di­zin widerspiegelt.

Dabei lie­fert das angeb­lich ach so„wissenschaftliche“ Sys­tem der Schul­me­di­zin stän­dig neue Ein­sich­ten in sei­ne men­schen- und lebens­ver­ach­ten­den, allein auf Pro­fit­in­ter­es­sen getrimm­ten Zie­le. Und stän­dig neue Argu­men­te, sich in Krank­heit und Gesund­heit mög­lichst von der unkri­ti­schen Inan­spruch­nah­me fern­zu­hal­ten. Anfang Mai wur­de in einem der renom­mier­tes­ten Fach­zeit­schrif­ten der Medi­zin, dem Bri­tish Medi­cal Jour­nal, eine auf­se­hen­er­re­gen­de Arbeit publi­ziert, die über die kaum glaub­li­che Töd­lich­keit des „medi­ko-indus­tri­el­len Kom­ple­xes“ berich­tet [1].

For­scher der John Hop­kins-Uni­ver­si­tät hat­ten umfang­rei­che Ster­be-Infor­ma­tio­nen aus acht Jah­ren in den USA aus­ge­wer­tet und dann für das gesam­te Land hoch­ge­rech­net. Sie kom­men zu dem Schluss, dass 2013 eine vier­tel Mil­li­on US-Ame­ri­ka­ner (251.454) infol­ge medi­zi­ni­scher Feh­ler ver­star­ben (bei ins­ge­samt 35.416.020 Kran­ken­haus-Auf­ent­hal­ten). Das ent­spricht 9,5 % aller jähr­li­chen Todes­fäl­le in den USA. Auf den bei­den vor­de­ren Plät­zen lie­gen Herz­er­kran­kun­gen (611.105 Todesfälle/​2013/​USA) und Krebs (584.881 Todesfälle/​2013/​USA), auf Platz vier der Tod durch chro­ni­sche Atem­wegs­er­kran­kun­gen (149.205/2013/USA).

Noch mal, zum auf der Zun­ge zer­ge­hen las­sen: Fast 10 Pro­zent aller Todes­fäl­le in den USA pas­siert durch zumeist sinn­lo­se, ver­meid­ba­re medi­zi­ni­sche Dia­gno­se- und Behand­lungs­feh­ler. Ana­ly­sen ver­gan­ge­ner Jah­re haben gezeigt, dass die Sterb­lich­keits­zif­fern in Deutsch­land sehr ver­gleich­bar mit den USA sind. Bei uns ster­ben dem­zu­fol­ge hoch­ge­rech­net 77.615 Men­schen pro Jahr im Kran­ken­haus durch medi­zi­ni­sche Feh­ler. Das ist die Gesamt­be­völ­ke­rung einer Groß­stadt wie Pforz­heim oder Würz­burg. Unvor­stell­bar, nicht wahr!?

Doch das ist erst der Anfang der Fah­nen­stan­ge: In der vor­ge­stell­ten Stu­die wur­den aus­schließ­lich sol­che Todes­fäl­le ana­ly­siert, die im Kran­ken­haus pas­sier­ten. All jene Mil­lio­nen Men­schen, die ambu­lant im Kran­ken­haus oder in den Pra­xen von Ärz­ten behan­delt wur­den, sind über­haupt nicht erfasst. Zudem, und dies heben die For­scher der US-Uni beson­ders her­vor, sind die welt­weit ver­wen­de­ten Klas­si­fi­ka­ti­ons-Sys­te­me für Krank­heit und Todes­ur­sa­chen (inter­na­tio­nal clas­si­fi­ca­ti­on of dise­a­ses, ICD) ledig­lich für den Haupt-Zweck for­mu­liert wor­den: Näm­lich, eine mög­lichst opti­ma­le Abrech­nung der medi­zi­ni­schen Dienst­leis­tun­gen zu garan­tie­ren. Nicht aber, um zum Bei­spiel wert­vol­le Ein­sich­ten in die Ursa­chen von Krank­hei­ten oder Todes­fäl­len zu gewinnen.

Irren ist mensch­lich“, war ein US-Regie­rungs­be­richt über­schrie­ben, der vor mehr als 15 Jah­ren von rund 100.000 ver­meid­ba­ren Todes­fäl­len pro Jahr in den USA berich­te­te [2]. Und schon damals zu dem Schluss kam, dass zum Bei­spiel für jun­ge Män­ner ein Kran­ken­haus-Auf­ent­halt zu den wich­tigs­ten, aber eben ver­meid­ba­ren Ster­be­ri­si­ken gehört. Die ein­fachs­te Ver­mei­dung ist natür­lich das Fern­blei­ben von Kran­ken­häu­sern, außer in abso­lut lebens­be­droh­li­chen Situa­tio­nen. Die viel bes­se­re Ver­mei­dung wäre die Aus­schal­tung der medi­zi­ni­schen Dia­gno­se- und Behand­lungs­feh­ler selbst. Um so Kran­ken­häu­ser zu einem Ort von Gesun­dung und Hei­lung zu machen, anstatt zu Plät­zen der maxi­ma­len Wert­schöp­fung für die Eigen­tü­mer. Anstatt sich jedoch dar­um zu küm­mern, hat die US-Admi­nis­tra­ti­on unter ver­schie­de­nen Prä­si­den­ten letzt­lich eine Zwangs-Kran­ken­ver­si­che­rung für alle ein­ge­führt (die natür­lich seit­her auch flei­ßig genutzt wird, „Oba­mac­a­re“).

In Deutsch­land haben sol­che Ver­öf­fent­li­chun­gen nur wenig Fol­gen gehabt. Wenigs­tens die Chir­ur­gen-Ver­bän­de und auch eini­ge Arz­nei­the­ra­pie-Exper­ten bestä­tig­ten die prin­zi­pi­el­le Rich­tig­keit der Aus­sa­gen. Die Regie­rung hat jedoch nichts getan, um das Pro­blem bei uns zu erfor­schen und zu lösen. Selbst ein­fa­che Mit­tel, näm­lich alle im Kran­ken­haus ver­stor­be­nen Pati­en­ten einer Obduk­ti­on zu unter­zie­hen, wur­den aus „Spar­sam­keits­grün­den“ immer wei­ter redu­ziert. Viel­leicht weil das Aus­maß der Töd­lich­keit des medi­ko-indus­tri­el­len Kom­ple­xes für Volk und Regie­rung so unvor­stell­bar groß ist. Viel­leicht aber auch, weil „das Volk“ auch in Deutsch­land nicht der im Grund­ge­setz beschrie­ben Sou­ve­rän ist, son­dern die Lob­by­in­ter­es­sen der gro­ßen Indus­trien und Nutz­nie­ßer im Gesundheitsmarkt.

Per­sön­li­cher Hin­weis: Für mich als Freund der Kom­ple­men­tär- und Alter­na­tiv­me­di­zin, zu der ich auch die indi­vi­du­el­le Ver­wen­dung von Schüß­ler-Kom­bi­sal­zen zäh­le, ist die Kon­se­quenz die­ser Stu­die klar. Genau­so wie ich Radio und Fern­se­hen nicht nut­ze, obwohl ich die Zwangs­steu­er der Fern­seh- und Rund­funk­ge­bühr zah­len muss (ich besit­ze kei­nes die­ser Gerä­te), hal­te ich mich von Ärz­ten, medi­zi­ni­schen Ver­sor­gungs­zen­tren oder Kran­ken­häu­sern fern, wenn nur irgend­mög­lich, obwohl ich erheb­li­che Kas­sen­bei­trä­ge zah­len muss. Wie sehen Sie das, wie gehen Sie damit um, wie kann unser Gesund­heits­we­sen bes­ser gemacht werden?

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Gesund­heits­be­ra­ter, Ber­lin, Mai 2016.
Quel­len
[1] Maka­ry MA, Dani­el M: Medi­cal error-the third lea­ding cau­se of death in the US. BMJ. 2016 May 3;353:i2139 (DOI | PMID).
[2] Insti­tu­te of Medi­ci­ne (US), Com­mit­tee on Qua­li­ty of Health Care in Ame­ri­ca; Kohn LT, Cor­ri­gan JM, Donald­son MS (eds.): To Err is Human: Buil­ding a Safer Health Sys­tem. Washing­ton (DC): Natio­nal Aca­de­mies Press (US); 2000 (PMID).