Mutterharzgalban

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Mut­ter­harz­gal­ban, Bubon Gal­ba­num, L. [Zorn, pl. med. tab. 416.] mit rhom­bo­ida­li­schen, gezahn­ten, gestreif­ten, glat­ten Blätt­chen, und weni­gen Dol­den, ein in Afri­ka und Per­si­en ein­hei­mi­scher, vier bis fünf Fuß hoher Strauch unse­rer Treib­häu­ser, wel­cher im August (Juny?) gelb blüht.

Der etli­che Quer­fin­ger über der Wur­zel abge­schnit­te­ne (ange­ritz­te?) Sten­gel läßt einen zähen mil­chich-ten Saft aus­tröp­feln, wel­cher zu einer weiß­lich­ten Mas­se, dem Gal­ban (Gum­mi Gal­ba­num) ver­här­tet, wel­che mit der Zeit eine gilb­lich­te und röth­lich­te Far­be annimmt, inwen­dig mit weiß­lich­ten Stü­cken durch­mischt, durch­schei­nend, von star­kem, wid­ri­gem Geru­che, und bit­ter­lich erwär­men­dem Geschma­cke. So kömmt es gewöhn­lich in ansehn­li­chen Klum­pen (Gal­ba­num in mas­sis, en pains) zu uns. Das in klei­nen run­den Stück­chen (Gal­ba­num in lacrymis, en lar­mes) ist selt­ner, und oft mit Sten­geln und Samen vermischt.

Ueber­haupt ist es ein sehr zähes Gum­mi­harz, wor­in etwa 1/​3 oder 1/​4 Gum­mi, das übri­ge aber Harz, vor­han­den ist. Die ver­süß­ten Mine­ral­säu­ren, und ein Gemisch von zwei Thei­len Wein­geist und einem Thei­le Was­ser sind das bes­te Auf­lö­sungs­mit­tel. Mit kal­tem Was­ser gerie­ben wird es zur Emul­si­on, die aber ihre fes­ten Thei­le wie­der absetzt; voll­komm­ner, mit Hül­fe des ara­bi­schen Gum­mis oder des Eidotters.

Am bes­ten wird es von den fremd­ar­ti­gen Thei­len gerei­nigt, wenn man es in eine Rin­der­bla­se schüt­tet, die­se in sie­den­dem Was­ser so lan­ge hält, bis das Gal-ban ganz weich und flüs­sig ist, und es dann durch Lein­wand aus­preßt. Blos in der Frost­käl­te erhär­tet, läßt es sich pülvern.

Bei der wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on erhält man 1/​20 eines gilb­li­chen, leich­ten, äthe­ri­schen Oels, bei der trock­nen Destil­la­ti­on aber (mit Sand gemischt) ein dun­kel­far­bi­ges stin­ken­des Oel (Ol. Gal­ba­ni), wel­ches gegen Kolik und hys­te­ri­sche Krämp­fe auf den Unter­leib ein­ge­rie­ben wird.

Das Mut­ter­harz selbst ist ein hit­zi­ges Mit­tel, wel­ches in Hys­te­rie, und feuch­ter Eng­brüs­tig­keit mit Vort­heil ange­wen­det wird, so wie äußer­lich zur Erre­gung der zögern­den Eite­rung in Pflastern.

Das dun­kel­brau­ne, unrei­ne, schmie­ri­ge, mit Sand, Holz, Boh­nen­mehl oder Ammo­ni­ak­gum­mi gemisch­te Mut­ter­harz ist verwerflich.