Schmerzen im Oberbauch sind nicht nur unangenehm und belastend. Sie können auch ein Warnsignal dafür sein, dass mit unserer Gesundheit etwas in Unordnung geraten ist. Schmerzen sollten deshalb immer ernst genommen werden und ärztlich abgeklärt werden. Häufige Ursachen für Oberbauchschmerzen sind
- Sodbrennen (Refluxkrankheit, siehe Beitrag „Naturmedizin bei Sodbrennen und Refluxkrankheit“),
- Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis) sowie
- Magen- oder Zwölffingerdarm-Geschwüre (Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni).
Der Magen – als Teil des gesamten Verdauungsapparates – ist kompliziert und komplex, viele Funktionen sind ungeklärt. So scheint in der Magenwand ein bislang noch nicht identifiziertes Organ zu liegen, das unser Körpergewicht zentral reguliert (Ponderostat). Auch der Pensionsbeginn bislang meinungsbildender Professoren oder technische Entwicklungen erlauben immer wieder neue Theorien und Einsichten: So wurde zum Beispiel 1985 mit Elektronen-Mikroskopen der sogenannte Magenkeim Helicobacter pylori (wieder)entdeckt. Das Stäbchenbakterium soll maßgeblich an der Entwicklung von Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüren beteiligt sein. H. pylori besiedelt die Schleimhaut, führt dort zu Entzündungen, verändert die Ausschüttung verschiedener Enzyme, steigert die Freisetzung des Gewebshormons Gastrin und erhöht die Säurebildung im Magen. Aus „schulmedizinischer“ Sicht ist deshalb die „Vernichtung“ des Magenkeims (in Medizinerdeutsch „Eradikation“ genannt) erste Bürgerpflicht. Doch H. pylori mit unterschiedlichen Kombinationstherapien (Antibiotika, Antazida, Säureblocker) den Garaus zu machen, wird teilweise sehr kritisch bewertet. Nicht zuletzt, weil mehr als die Hälfte der gesamten Menschheit „infiziert“ ist, aber zum allergrößten Teil überhaupt keine Krankheits-Beschwerden oder Veränderungen der Magenschleimhaut zeigt. Einige wissenschaftliche Befunde zeigen heute sogar, dass der Magenkeim vor Krebserkrankung der Speiseröhre schützt …
Geschwüre von Magen und Zwölffingerdarm
Geschwüre von Magen oder Zwölffingerdarm sind chronische Gewebeschäden zunächst an der Schleimhaut, später auch den tieferen Schicht der Magen- oder Zwölffingerdarm-Wand. Sie entstehen letztlich durch ein Ungleichgewicht zwischen Magensäure (zur Aufspaltung der Nahrung) und Verdauungsenzymen einerseits und dem körpereigenen Schleimhautschutz (der die Schleimhaut vor Selbstverdauung schützt) andererseits. Neben der Besiedlung durch Helicobacter gibt es noch andere Gründe für die Entwicklung von Geschwüren von Magen und Zwölffingerdarm:
- erhöhte Säurebildung: Seltene Erkrankungen wie das Zollinger-Ellison-Syndrom gehen mit extrem gesteigerter Säurebildung im Magen einher.
- Alkohol: regelmäßiges Trinken von hochprozentigem Alkohol kann zu Schädigungen der oberen Magenschleimhautschicht führen,
- Nikotin: Das Rauchen soll die vermehrte Säureentstehung fördern. Durch die Säure-Überproduktion kann die Magenschleimhaut wiederum langfristig angegriffen und die Geschwürbildung erleichtern.
- Stress: Wenn Menschen „etwas auf den Magen schlägt“. Mehrfach belastete Frauen beispielsweise, die Beruf und Kinder nicht mehr unter einen Hut zu bringen vermögen. Auch Manager gehören zur Risikogruppe sowie zu Patienten bei Operationen,
- Schmerzmittel: Die Einnahme von bestimmten Schmerz-Medikamenten, die vor allem bei Erkrankungen des Bewegungsapparates („rheumatischer Formenkreis“) eingenommen werden.
Rheuma: Ein lebenslanges Leiden
Erkrankungen des „rheumatischen Formenkreises“ (umgangssprachlich oft Rheuma genannt) kommen häufig vor: Arthrose, Polyarthritis, rheumatoide Arthritis oder degenerativer Gelenkverschleiß gehören beispielsweise dazu. Die Schmerzbehandlung dabei ist von zentraler Bedeutung. Denn nur sie erlaubt die notwendige tägliche Bewegung, die ein wichtiger Heilungsimpuls für die kranken Gelenke ist. Doch seit fast 100 Jahren ist auch bekannt, dass bestimmte Schmerzmittel, die zur Dauerbehandlung von rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden, die Schleimhaut des Magens- und Zwölffingerdarms schädigen (→ Speiseröhren-Schädigung schon nach kurzer Anwendung). Die pharmazeutische Industrie sucht deshalb seit langem nach wirksamen Schmerzmittel, die frei von diesen Nebenwirkungen sind. Zwischenzeitlich vermarktete Präparate sind wegen anderer Nebenwirkungen jedoch bald wieder vom Markt verschwunden.
Menschen, die an chronisch entzündlichen oder degenerativen Erkrankungen der Bewegungsorgane leiden, sind ihr ganzes Leben lang betroffen. Eine anhaltende Heilung von Rheuma ist meist nicht möglich. Experten raten: Je früher rheumatische Erkrankungen erkannt werden, desto besser. Durch eine früh eingeleitete Therapie von Rheuma erhöht sich die Chance für die Patienten, die Zerstörung der Gelenke und Organe aufzuhalten. Und: Wichtig ist eine maßgeschneiderte Therapie für jeden einzelnen Patienten. Neben den Sofortmaßnahmen, den schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten gehören sogenannte Basistherapeutika. Sie sollen langfristig den Entzündungsprozess stoppen.
Neben der individuellen Medikamenten-Einstellung wird Rheuma-Erkrankten ein umfassender Therapieplan zur Erhaltung der Mobilität ans Herz gelegt. Durch verschiedene Studien konnte nachgewiesen werden, dass regelmäßige Gymnastik, Bewegungstherapie (Funktionstraining in Gruppen) oder Ergotherapie zur Beweglichkeit, zu einem erhöhten Wohlbefinden und zur Steigerung der Lebensqualität beitragen. Patientenorganisationen wie die Rheuma-Liga beklagen allerdings erhebliche Versorgungsengpässe von Rheumapatienten vor allem in den ländlichen Regionen. Die Organisationen weisen ebenfalls auf mangelnde Versorgung nicht-medikamentöser Therapien hin. Leider gehören Krankengymnastik oder Patientenschulungen nicht zur Standardversorgung von Rheuma-Patienten. Die Gründe sollen in der ärztlichen Verschreibungspraxis und in der (mangelnden) Regelung der Kostenerstattung liegen. Rheuma-Patienten wird deshalb empfohlen, sich in ihrem eigenen Interesse gut zu informieren. Verschiedene Organisationen und Selbsthilfegruppen bieten Hilfe an.
Naturmedizin bei Geschwüren von Magen und Zwölffingerdarm
Als allgemeine Therapiemöglichkeiten stehen diätetische Maßnahmen, Phytotherapie, psychosoziale Klärung und Stressreduzierung im Vordergrund. Rechtzeitig eingesetzt können diese Maßnahmen auch vorbeugend wirksam sein. Zum Beispiel bei Patienten mit häufig wiederkehrenden (rezidivierendem) Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren. Unterstützend sind entspannende Maßnahmen zu empfehlen, aber auch Ordnungstherapie (nach Kneipp), Verzicht auf reizende Nahrungsmittel, auf Kaffee auf nüchternen Magen oder Hinlegen nach den Mahlzeiten.
- Aus naturmedizinischer Sicht spielt die Ernährung eine große Rolle: Fette, frittierte, süße oder üppige Speisen, Kaffee, Alkohol, Zigaretten oder scharfe Gewürze können „Säurelocker“ sein, genauso übermäßiger Stress. Basische Nahrungsmittel sollen helfen, den Säure-Basen-Haushalt auszugleichen: Kartoffeln, Gemüse (vor allem der basischer Brokkoli) und stilles(!) Mineralwasser
- wohltuend und schmerzlindernd wirken Heublumensäckchen auf dem Magen
- bei akuten Beschwerden kann die mehrfach tägliche Einnahme von feingemahlener Heilerde wirksam sein (nur kurmäßig, nicht länger als eine Woche)
- Schüssler-Kombisalze (DHU Bicomplexe). Speziell für die Anwendung bei von Magenerkrankungen kombinierte Schüsslersalze finden sich im Magenmittel 2 (DHU Bicomplex Nr. 17) aus der DHU Bicomplex-Präparateserie (PZN 0544987). Im Magenmittel 2 wirken folgende Mineralsalze zusammen: Calcium fluoratum D12, Calcium phosphoricum D6, Kalium phosphoricum D6, Natrium chloratum D6. Die tägliche Einnahme des Präparates kann das richtige Funktionieren von Magen und Verdauungstrakt naturheilkundlich unterstützen. Gerne wird Magenmittel 2 (DHU Bicomplex Nr. 17) bei Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), Ulkusbildungen in Magen und/oder Zwölffingerdarm eingesetzt. Das Magenmittel 2 verbessert dabei den Muskeltonus von Magen und Darm und normalisiert die Bildung und Freisetzung der Magensäfte. Damit kommt es ergänzend zur schulmedizinischen Therapie auch bei der Rezidivprophylaxe von Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni in Frage.
- Heilpflanzen (Phytotherapie) können unterstützend wirksam sein:
- schleimhautschützende Schleimbildner (Mucilaginosa) wie Leinsamen-Schleim, Eibisch oder Malve
- entzündungshemmende Antiphlogistika (Kamille, Süßholz, Ringelblume, Schafgarbe)
- krampflösende Spasmolytika (Kamille, Lavendel, Gänsefingerkraut, Schafgarbe, bittere Schleifenblume)
- beruhigende Sedativa (Baldrian, Kamille, Melisse)
- brechreizlindernde Antiemetika (Pfefferminze)
- vor Ulkus schützende ulkusprotektive Heilpflanzen (Kamille, Süßholz)
- Kalmus gegen verringerte Magensaftsekretion, oft bei chronischer Gastritis
- Bei Magenschleimhautreizungen und Magengeschwüren helfen neben krampflösenden ätherischen Öldrogen wie Kamillenblüten (besonders empfehlenswert, wenn Reizzustände oder Entzündungen des Magens mit vermehrter Säurebildung einhergehen) auch
- roher Weißkohlsaft (¼ l tägl. über einige Wochen einnehmen) oder
- Süßholz, dessen Flavonoide und Glycyrrhizin krampflösend wirken und die Pepsinproduktion dämpfen
- die blauen, antioxidativen Farbstoffe der Heidelbeere (Anthocyane) wirken einer krankhaft erhöhten Durchlässigkeit der Gefäßwände entgegen. Diese gefäßschützenden Eigenschaften lindern auch Magengeschwüre
- Johanniskrautöl (Rotöl) innerlich eingenommen (3 x tägl. 3 Teelöffel zwischen den Mahlzeiten) entfaltet eine starke Abheilungstendenz und narbenheilende Eigenschaften
- Kamille, Pfefferminze und Melisse ergänzen sich gegenseitig durch unterstützende Effekte bei der Behandlung von Übersäuerung des Magens und Gastritis
- Bei Magengeschwüren wird die so genannte Dreier-Ulkuskur empfohlen: 2 Tage Kamille-Rollkur, 2 Tage Leinsamenschleim, 2 Tage Süßholzanwendungen
Bitte lesen Sie auch den Beitrag „Magengeschwür“ von Dr. med. Konrad Grams, Arzt in Berlin (1925) – dem Begründer der Bicomplex-Heilweise. Sowie den Beitrag „Naturmedizin bei Sodbrennen und Refluxkrankheit“ von Rainer H. Bubenzer, Berlin, 2011.
Autorin
• Marion Kaden (MA), Berlin, 28. Juni 2011 (Heilpflanze.org)