Nespelmispel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Nespel­mis­pel, Mes­pi­lus ger­ma­ni­ca, L. [Zorn, pl. med. tab. 192.] mit lan­zet­för­mi­gen unten wol­li­gen Blät­tern und ein­zel­nen (fast) stiel­lo­sen Blüt­hen, ein im mit­tä­gi­gen Euro­pa ein­hei­mi­scher, bei uns gezo­gner und dann sta­chel­lo­ser Strauch, wel­cher im Mai und Juny blüht und gegen den Win­ter sei­ne Früch­te (Mes­pi­la) zur Voll­kom­men­heit bringt, wel­che aber hart, herb und unge­nies­bar sind, bis sie abge­nom­men und auf einem trock­nen Lager ein Paar Mona­te auf­ge­ho­ben eine inne­re wei­nich­te Gäh­rung erlei­den, wodurch sie brei­icht weich und von wein­säu­er­li­chem, kräf­ti­gem Geschma­cke werden.

Man hat sich ihrer ehe­dem zu Trän­ken gegen fau­lich­te Durch­fäl­le bedient, wo sie mit Behut­sam­keit gebraucht, aller­dings kräf­tig seyn mögen. Das in den har­ten Mis­peln herr­schen­de adstrin­gi­ren­de Wesen ist noch nicht che­misch unter­sucht; es stimmt mit dem der Quit­ten über­ein, schlägt das Eisen nicht mit schwar­zer Far­be nie­der, ver­wan­delt sich bei der Koch­hit­ze in Süßig­keit und kömmt gar nicht mit der Gall­äp­fel­säu­re über­ein. Ich wür­de es Herb­säu­re nen­nen. Ihre und der har­ten dar­in befind­li­chen Samen­ker­ne (ossi­cu­la mes­pil­orum) gerühm­te harn­trei­ben­de Tugend ist wohl mit eingebildet.

Der Blät­ter bedient man sich im Absu­de als eines Haus­mit­tels in der schlei­mi­gen Hals­ge­schwulst zum Gurgeln.