Ostritzmeisterwurzel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Ost­ritz­meis­ter­wur­zel, Impe­ra­to­ria Ost­rut­hi­um L. [Zorn, pl. med. tab. 24.] Die­se zuwei­len drei bis vier Fuß hohe Dol­den­pflan­ze, mit drei­fa­chen Blät­tern, deren Mit­tel­stück in drei Lap­pen, die Sei­ten­stü­cke aber in zwei Lap­pen zert­heilt sind, mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel, lang­stie­li­gen Wur­zel­blät­tern, und Hül­len blos um die par­ti­el­len Dol­den, blüht im July weiß auf den Vor­ge­bür­gen der Alpen Oes­ter­reichs und der Schweitz.

Die kno­ti­ge, eirun­de, etwa zwei Zoll lan­ge, mit gerin­gel­ten Run­zeln besetz­te Wur­zel (Rad. Impe­ra­to-riae majo­ris, Ost­ru­tii, Magis­tran­tiae) ist äußer­lich asch­grau, inner­halb weiß und hat einen anhal­tend im Mun­de bren­nen­den, bit­tern und ste­chen­den Gewürz­ge­schmack, und einen Ange­lik ähn­li­chen, nur hef­ti­gern und ange­neh­mern aro­ma­ti­schen Geruch; man sam­melt sie am bes­ten im Win­ter und Früh­lin­ge, da dann der aus­tröp­feln­de, weiß­mil­chich­te Saft fast uner­träg­lich bren­nend seyn soll. (Die im Gar­ten gezo­gne ist bei wei­tem nicht so kräftig.)

Sie gie­bt an äthe­ri­schem Oele 1/​256 bis 1/​128 ihres Gewichts. Als gewürz­haf­tes Reit­zmit­tel ist sie fast allen andern Pflan­zen die­ser Fami­lie vor­zu­zie­hen. In Läh­mung der Zun­ge und bei hys­te­ri­scher Ersti­ckung so wie über­haupt in Krank­hei­ten mit trä­gem Blut­lauf und vie­lem Schlei­me wird sie unge­mein geprie­sen: in lang­wie­ri­gen Wech­sel­fie­bern, Blä­hungs­ko­lik, schlei­mi­ger Eng­brüs­tig­keit und Harn­ver­hal­tung von ähn­li­cher Ursa­che. Doch wird sie nicht so häu­fig, als sie ver­dien­te, gebraucht.