Cinchona succirubra Pavon — Fieberrindenbaum
Botanik:
Der Fieberrindenbaum, zu den Rubiaceen gehörend, wird bis zu 25 m hoch und besitzt eine dichtlaubige Krone. Der Name Cinchona leitet sich von der angeblichen Gräfin Chinchon ab, der Gemahlin eines Vizekönigs von Peru im 17. Jahrhundert, China, von „kina“ stammend, ist die indianische Bezeichnung für Rinde, und succirubra deutet auf den bei Verletzungen der Rinde ausfließenden, an der Luft rot werdenden Saft. Der Baum ist in den Anden Equadors und Nordperus beheimatet und gelangte vor etwa hundert Jahren auf abenteuerlichem Weg nach Indonesien, wo bedeutende Kulturen entstanden. Namentlich seit dem zweiten Weltkrieg wird er in mehreren anderen tropischen Ländern, z. B. Kongo und Guatemala, angebaut.
Aktive Prinzipien:
Zahlreiche Alkaloide des Chinolintypus zu durchschnittlich 8 %, hauptsächlich Chinin, daneben sein stereoisomeres Chinidin, sowie die Stereoisomeren Cinchonin und Cinchonidin. Die Alkaloide sind an Säuren, wie die Chinasäure, gebunden, neben denen noch glykosidische Gerbsäuren auftreten. Schließlich sind die Bitterstoffglykoside α- und ß‑Chinovin zu erwähnen.
Kurze Angaben zur Pharmakologie und Therapie:
Wegen der bitteren Alkaloide und Glykoside wird die Chinarinde ebenso wie daraus hergestellte Auszüge vielfach als Amarum und damit als Stomachotonicum und Roborans angewandt: Anregung der Speichel- und Magensaftsekretion auf reflektorischem Weg. Daneben stand bis vor wenigen Jahren die Giftwirkung des Chinins und seiner Begleitalkaloide auf die Schizontenform der Malariaerreger im Vordergrund. Nach Ruetz ist die Volldroge dem reinen Chinin therapeutisch eindeutig überlegen.
Auch heute noch von ungeschmälerter Bedeutung ist die ausgesprochen antipyretische Wirkung der Chinaalkaloide, die auf zweierlei Wegen erfolgt: wie die meisten anderen Antipyretica beeinflußt sie das Wärmebildungszentrum im Gehirn und greift außerdem peripher durch Erhöhung der Wärmeableitung an. Die Droge wird sehr häufig bereits zur Vorbeugung vor Erkältungskrankheiten (Angina, Bronchitiden, ja selbst Pneumonie) und zu deren Behandlung eingesetzt.
Schließlich seien noch zwei weitere Wirkungen der Droge bzw. ihrer Alkaloide bei höheren Dosierungen zu erwähnen: die Wehenerregung und die Wirkung auf die Reizbildung des Herzens.