Quendelthymian

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Quen­delt­hy­mi­an, Thy­mus Ser­pyl­lum L. [Zorn, pl. med. tab. 17] mit in Köpf­chen ver­ein­ten Blu­men, krie­chen­den Sten­geln, und ebe­nen, stump­fen, am Grun­de gefranz­ten Blät­tern, ein klei­nes strauch­ar­ti­ges Gewächs auf den tro­ckens­ten Berg­wie­sen, wel­ches im Juny und July weiß­röth­lich blüht.

Das sehr gewürz­haft rie­chen­de und bit­ter­lich aro­ma­tisch schme­cken­de Kraut, (Hb. Ser­pyl­li) wel­ches in der wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on 1/​7680 bis 1/​960 an gel­bem, äthe­ri­schem Oele lie­fert, ist in neu­ern Zei­ten (mit Unrecht) wenig geach­tet und blos äußer­lich in zert­hei­len­den Umschlä­gen und Dampf­bä­dern zur Erre­gung der Monat­zeit gebraucht wor­den; der Auf­guß im Kopf­weh nach einem Rau­sche von geis­ti­gen Geträn­ken. Die Alten leg­ten ihm, inner­lich gebraucht, Schweiß, Harn und Monat­zeit trei­ben­de, und Hirn und Magen stär­ken­de Kräf­te bei, ohne ent­schei­den­de Erfah­run­gen anzu­füh­ren. Auch in Koli­ken und im Schwin­del rühm­ten sie es (unbe­stimmt). Das in einen hoh­len Zahn getröp­fel­te äthe­ri­sche Oel soll eini­ge Zahn­schmer­zen heben; auch in der Stumm­heit und der Fall­sucht rühm­te man es.

Noch vor­züg­li­cher als der gemei­ne ist der gewöhn­lich in Gär­ten gezo­ge­ne Zitron­quen­delt­hy­mi­an, Thy­mus Ser­pyl­lum Var. E. des­sen Kraut (Thy­mus citra-tus, Ser­pyl­lum citra­tum) sich zwar nicht im äußern Ansehn, aber durch den weit lieb­li­chern Geruch nach Zitron­me­lis­se und Zitron­scha­le und durch gerin­ge­re Schär­fe im Geschma­cke auszeichnet.