Rainfahrrevierblume

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Rain­fahr­re­vier­blu­me, Tanace­tum vul­ga­re, L. [Zorn, pl. med. tab. 246] mit dop­pelt gefie­der­ten, ein­ge­schnit­te­nen, säge­ar­tig gezahn­ten Blät­tern ein auf fünf Fuß hohes Kraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel auf Mau­ern und an den Rän­dern der Aecker und Grä­ben, wel­ches im August gel­be knopf­ar­ti­ge Blu­men trägt, gewöhn­lich ohne Blumenstrahl.

Man bedient sich gemei­nig­lich der in Gär­ten gewöhn­li­chen Abart mit krau­sen Blät­tern. Blät­ter, Blu­men und Samen [hb. flor. sem. Tanace­ti]haben sämmt­lich einen hef­ti­gen Geruch und bit­tern Geschmack, doch so daß der Geruch der Blu­men und der Samen etwas ange­neh­mer als der des Krau­tes, der Geschmack der Blu­men hit­zi­ger und gewürz­haf­ter, der der Samen aber bit­ter und ste­chend ist. Das gel­be, hit­zi­ge äthe­ri­sche Oel, wel­ches alle Thei­le die­ses Gewäch­ses in der wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on lie­fern, deu­tet die hit­zi­ge Beschaf­fen­heit des­sel­ben an. In der Gicht, selbst der auf den Magen gefal­le­nen, hat man den Auf­guß hülf­reich befun­den, und so hat man sich aller Thei­le des Krau­tes in meh­rern Krank­hei­ten kal­ter Natur, in Hys­te­rie, Was­ser­sucht und Spul­wür­mern, doch vor­zugs­wei­se der Blüt­hen in Hys­te­rie und der Samen beson­ders gegen Wür­mer (mit vie­lem Erfol­ge) bedient, in einen Syrup gerührt.

Doch darf der Apo­the­ker die klei­nen cylin­dri­schen, gewun­de­nen, ecki­gen, auf bei­den Enden abge­stumpf­ten Samen der Rain­fahr­re­vier­blu­me nicht dem levan­ti­schen Wurm­sa­men unter­schie­ben, wel­cher weit bit­te­rer am Geschma­cke, aber nicht von dem duf­ten­den Geru­che ist, als jene.