Rapunzelglockblume

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Rapun­zel­glock­blu­me, Cam­pa­nu­la Rapun­cu­lus, L. [Flor. dan. tab. 855] mit glat­ten, schma­len, wel­len­för­mi­gen Blät­tern, wovon die Wur­zel­blät­ter ovall­an­zett­för­mig sind, und mit gedräng­ter Blu­men­ris­pe, ein etwa zwei Fuß hohes zwei­jäh­ri­ges Kraut, an den Däm­men der Grä­ben, und an unge­bau­ten, schat­tich­ten Gras­plät­zen, wo sie im Heu- und Brach­mo­nat klei­ne theils blaue, theils wei­ße Blu­men trägt.

Die Wur­zel (Rad. Rapun­cu­li escu­len­ti) die­ses milchen­den, haa­rich­ten Krauts mit ecki­gen Sten­geln, ist lang, eines klei­nen Fin­gers dick, weiß und von süßem Geschma­cke. Gewöhn­lich wird sie in Gär­ten theils aus dem Samen, theils durch gesteck­te Schnitt­lin­ge der Wur­zel gezo­gen; im Herbs­te her­aus­ge­nom­men, im Kel­ler auf­be­wahrt, und den Win­ter über ent­we­der roh, oder gesot­ten mit Essig und Oel als ein Sal­lat genos­sen, dem man Milch ver­meh­ren­de, Magen ver­bes­sern­de, (eröf­nen­de und Harn trei­ben­de?) Wir­kun­gen zuschreibt. Eini­ge haben den aus­ge­preß­ten Saft in Was­ser­sucht und Eng­brüs­tig­keit (mit Recht?) empfohlen.