Rosenwurzrösel, Rhodiola rosea. L. [Zorn, pl. med. tab. 180] ein etwa fußhohes Kraut mit perennirender Wurzel, acht Staubfäden und ganz getrenntem Geschlechte, auf den kappländischen, schweitzerischen, österreichischen und schlesischen hohen Gebürgen an schattigen Stellen einheimisch, wo es im Juny grüngelb blüht.
Die wildgewachsene Wurzel (Rad. Rhodiae) ist groß, dick, ästig, knotig, fleischig, im frischen Zustande aschgrau – trocken aber von außen glänzend braun, innerlich weiß, von styptischem rosenblätterartigem Geschmacke, und zerdrückt von Rosengeruche, der bei der frisch getrockneten am stärksten ist. Sie giebt bei der wässerigen Destillation ein dem von Rosenblättern sehr ähnliches Wasser und vom Pfunde ein Quentchen wesentliches gilbliches Oel, dem vom Rosenholze destillirten gleich. Die Alten rühmten das Pulver der Wurzel entweder trocken, oder mit Rosenwasser oder Essig angefeuchtet und auf die Stirne gelegt beim Kopfweh vom Sonnenstiche, und als ein kühlendes Mittel innerlich genommen. Neuere Erfahrungen fehlen von dieser fast gar nicht mehr in Apotheken anzutreffenden Wurzel, außer daß die Einwohner der Insel Ferro sie sehr dienlich im Scharbock befunden haben.
Die in Gärten gewachsene ist fast völlig unkräftig und geruchlos, wenn der natürliche Standort nicht genau nachgeahmt wird.