Ruta graveolens (Raute)

Erschei­nungs­da­tum Bun­des­an­zei­ger: 2.3.1989.,
Heft­num­mer: 43., ATC-Code: Z.,
Gesamt-Bewer­­tung: NEGATIV.
Mono­gra­phie BGA/​​BfArM (Kom­mis­si­on E)
Rusci aculeati rhizoma (Mäusedornwurzelstock)InhaltsverzeichnisSabal fructus (Sägepalmenfrüchte)





Bezeich­nung des Arzneimittels
Rutae foli­um, Rau­ten­blät­ter; Rutae her­ba, Rautenkraut.

Bestand­tei­le des Arzneimittels
Rau­ten­blät­ter, bestehend aus den getrock­ne­ten Laub­blät­tern von Ruta gra­veo­lens LINNÉ ssp, vul­ga­ris WILLKOMM sowie deren Zubereitungen.
Rau­ten­kraut, bestehend aus den getrock­ne­ten ober­ir­di­schen Tei­len von Ruta gra­veo­lens LINNÉ ssp. vul­ga­ris WILLKOMM sowie des­sen Zubereitungen.

Anwen­dungs­ge­bie­te
Zube­rei­tun­gen aus Rau­ten­kraut und/​oder ‑blät­tern wer­den bei Mens­trua­ti­ons­stö­run­gen und ‑beschwer­den, als “ute­rus­wirk­sa­mes Mit­tel” und Abor­ti­vum, fer­ner bei Appe­tit­lo­sig­keit und dys­pep­ti­schen Beschwer­den, Kreis­lauf­be­schwer­den, Arte­rio­skle­ro­se, Durch­blu­tungs­stö­run­gen, “Herz­klop­fen”, fer­ner bei Ner­vo­si­tät, Hys­te­rie, Fie­ber, Sei­ten­sti­chen, Kopf­schmerz, neur­al­gi­schen Affek­tio­nen, Zahn­schmer­zen, Augen­schwä­che und Atmungs­be­schwer­den, inner­lich und äußer­lich bei Erkran­kun­gen und Beschwer­den des rheu­ma­ti­schen For­men­krei­ses, Ver­ren­kun­gen, Ver­stau­chun­gen, Kno­chen­ver­let­zun­gen und bei Haut­er­kran­kun­gen sowie als krampf­lö­sen­des, harn­trei­ben­des und ent­zün­dungs­hem­men­des Mit­tel angewendet.
Die Wirk­sam­keit bei den bean­spruch­ten Anwen­dungs­ge­bie­ten ist nicht belegt.

Risi­ken
Rau­ten­öl kann beim Men­schen zu Kon­takt­der­ma­ti­tis füh­ren. Wei­ter­hin sind foto­to­xi­sche Reak­tio­nen im Sin­ne der Ent­ste­hung von Licht­der­ma­to­sen beschrie­ben. Schwe­re Leber- und Nie­ren­schä­den durch Rau­ten­öl sind eben­falls dokumentiert.
Die in der Dro­ge ent­hal­te­nen Fura­no­cu­ma­ri­ne wir­ken foto­to­xisch und mutagen.
Bei der Anwen­dung als Abor­ti­vum wird über Todes­fäl­le bei Schwan­ge­ren berichtet.
Bei the­ra­peu­ti­scher Dosie­rung kann es zum Auf­tre­ten fol­gen­der uner­wünsch­ter Wir­kun­gen kommen:
Melan­cho­li­sche Stim­mung, Schlaf­stö­run­gen, Müdig­keit, Schwin­del­ge­fühl und Krampfzustände.
Der Saft der fri­schen Blät­ter kann zu schmerz­haf­ten Magen-Darm-Rei­zun­gen, Ohn­macht, Schläf­rig­keit, Puls­schwä­che, Abort, Schwel­lung der Zun­ge sowie kal­ter Haut führen.

Beur­tei­lung
Eine the­ra­peu­ti­sche Anwen­dung von Rau­ten-Zube­rei­tun­gen ist sowohl wegen der für die bean­spruch­ten Anwen­dungs­ge­bie­te nicht beleg­ten Wirk­sam­keit als auch wegen des ungüns­ti­gen Nut­zen/­Ri­si­ko-Ver­hält­nis­ses abzulehnen.

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