Sandelflügelfrucht

Hahnemanns Apothekerlexikon
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San­del­flü­gel­frucht, Pte­ro­car­pus san­ta­li­nus L. [Aublet, Gujan. tab. 200] mit drei­fa­chen, rund­li­chen, sehr glat­ten, vor­ne abge­stutz­ten Blät­tern, und wel­len­för­mi­gen ein­ge­kerb­ten Blu­men­blät­tern, ein hoher Baum in Ost­in­di­en auf Zey­lon, Timor, Gol­kon­da, u.s.w.

Sein unter dem Nah­men Kalea­tur in den Han­del gebrach­tes Holz wird, wegen Aehn­lich­keit des Geruchs mit dem Weiß­san­del, rothes San­del­holz genannt (San­talum rubrum, lign. San­ta­li rubri) und kömmt theils in gro­ßen Stü­cken zu uns, wel­che äus­ser­lich schwärz­licht, inwen­dig blut­roth, schwer, und fest sind, und beim Scha­ben einen ange­neh­men, weiß­san-del­ar­ti­gen Geruch von sich geben, theils in fein, pul­ver­ar­tig auf einer Müh­le mit besond­rer Vor­rich­tung geras­pel­ten Späh­nen, wel­che einen gering zusam­men­zie­hen­den Geschmack haben. Die gan­zen Stü­cke sind des­to bes­ser, je hell­ro­ther sie sind; die dun­kel­ro­then wer­den gerin­ger geach­tet. Das Was­ser zieht eine gerin­ge röth­li­che, der Wein­geist aber eine so dun­kel­ro-the Tink­tur aus, daß wenig davon eine gro­ße Men­ge Wein­geist färbt; unter den Oelen nimmt blos das La-ven­del­öl eine Röthe davon an. Dieß ist auch der ein­zi­ge Nut­zen, den sie in der Offi­zin leis­ten. Arz­nei­li­cher Nut­zen ist von die­sem Hol­ze nicht bekannt, ob es gleich in vori­gen Zei­ten unter die Hya­c­in­th­kon­fek­ti­on und and­re For­meln ara­bi­schen Ursprungs genom­men ward, und so oben­hin zur Hem­mung des Schwei­ßes und inne­rer Hit­ze gelobt wor­den ist.

Man soll­te Anstand neh­men, Arz­nei­en mit einer Dro­gue zu fär­ben, wovon sie eini­ge, viel­leicht nicht unschul­di­ge Neben­kraft erhal­ten; die rie­chen­den Höl­zer sind für die Gesund­heit gewiß nicht gleichgültig.