Sandriedgras, Carex arenaria, L. [Flor. danica, tab. 425] mit eiförmig dreikantigem Samen, mit den Staubfäden zusammengewachsenen zweispitzigen Staubwegen, dreikantigem Blumenschafte und zusammengesetzter Aehre, deren einzelnen untern Aehrchen weiter abstehen und mit einem längern Blättchen besetzt sind, ein immerwährendes, niedres, Sträuchelchen auf dem unfruchtbarsten Flugsande, welches den ganzen Sommer über kleine weißlichte Blümchen trägt.
Die lange, gerade, nicht ästige, aber gegliederte, und zwischen den Gliedern blätterichte, taubenkieldicke, äusserlich braune, innerlich weiße Wurzel (Rad. Caricis, Graminis rubri, sarsaparil-lae germanicae) besitzt, frisch, einen schwachen, die Nase reitzenden, harzähnlichen Wohlgeruch, und einen mehlicht süßlichen Geschmack, der etwas Balsamisches hat. Weil sie etwas Aehnliches in der Gestalt mit der Wurzel des Sassaparillsmilax hat, weil die Extrakte ebenfalls etwas guajakharzähnliches in Geruch und Geschmack besitzen sollen, und hauptsächlich, weil die ausländische Sassaparille so theuer ist, hat man die Sandriedgraswurzel durchaus zur Sassaparille machen wollen. Solche Dinge lassen sich aber nicht so nach unserm Gutdünken machen. Entweder die wahre Sassaparille besitzt keine Kräfte (welche nicht so schlechthin abzusprechen ist) und die Riedgraswurzel hat auch keine Kräfte (welches der bisherige empirische Gebrauch derselben nicht bestimmen kann), oder eine von beiden oder beide haben sehr verschiedne und abweichende Wirkungen, weil beide von einander sehr verschiedne Gewächse sind. Wie kann nun der Arzt eins dem andern mit gutem Gewissen substituiren, oder wenn beide kraftlos sind, wie kann er eine von beiden in den menschlichen Körper bringen wollen? Den scharfen Schleim in der Luftröhre soll sie bessern und in gichtischen und rheumatischen Schmerzen gut seyn. Sie soll auflösende (welches offenbar zu viel gesagt ist) und einhüllende Kräfte besitzen. Da man einmahl den unlogischen Sprung von Sassaparillsmilax zum Sandriedgras machte, so konnte man sich auch leicht darüber hinwegsetzen, noch zwei andre Riedgraswurzeln, wo das Sandriedgras fehlte, für gleichwirkend mit ihr anzunehmen, und sie statt ihrer zu brauchen anrathen; ich meine die Carex disticha L. [Leers, fl. herborn. tab. 14.f. 2] (von schwächerm Geruche und Geschmacke) und die Carex hirta, L. [Flor. dan. tab. 379], welche ganz geruch- und geschmacklos ist.
Man giebt sie im Absude und im Extrakte.