Schafgarbe

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Schaf­gar­be, Achil­lea Mil­le­so­li­um, [Zorn, pl. med. tab. 29] mit zusam­men­ge­setz­ten Blu­men und zwie­fach gefie­der­ten, glat­ten Blät­tern, deren Zäck­chen an den Blätt­chen gleich breit sind, ein etwa Schuh hohes Kraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel auf Acker­rai­nen, an den erhö­he­ten Rän­dern der Wie­sen und hüg­lich­ten Wei­den, wel­ches vom Juny an weiß oder hell­röth­lich blüht.

Das Kraut hat einen schwa­chen, dem Schim­mel ähn­li­chen Geruch, und einen bit­ter­li­chen, etwas ad-strin­gi­ren­den, ent­fernt aro­ma­ti­schen Geschmack, die gebräuch­li­chern blü­hen­den Kraut­spit­zen

(Sum­mi­ta­tes Mil­le­fo­lii) hin­ge­gen einen (vor­züg­lich beim Rei­ben zwi­schen den Fin­gern) weit lieb­li­chern Geruch, und bit­ter­li­chen, etwas hit­zi­gen kam­pher­ar­tig aro­ma­ti­schen Geschmack, der beim Trock­nen etwas bei­ßend wird. Die getrock­ne­ten Blu­men geben in der wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on etwa 1/​448 an äthe­ri­schem, sehr kräf­ti­gem Oele, wel­ches gelb, grün, oder blau an Far­be ist. Man schreibt den Blu­men eine krampf­stil­len­de Kraft, dem Krau­te aber eine stär­ken­de, Blut­stil­len­de zu, bei äus­ser­li­chen und innern Blut­flüs­sen. Lez­te­re Kraft ist schon des­we­gen wahr­schein­lich (bedin­gungs­wei­se), da die­ses Kraut schon vor sich Blut­flüs­se, Blut­har­nen, Nasen­blu­ten u.s.w. zu erre­gen pflegt. Der gemei­ne Mann bedient sich des frisch aus­ge­preß­ten Saf­tes inner­lich und äußer­lich, die Aerz­te aber (sel­ten) des Auf­gus­ses der Kraut­spit­zen. Aller­dings ver­dien­te die­ses Kraut eine sorg­fäl­ti­ge­re Prü­fung und Ach­tung, als die Lüs­tern­heit unsers Zeit­al­ters nach modi­schen neu­en Mit­teln zu erlau­ben scheint.

Es ist zu unter­su­chen, was man davon in eini­gen Arten der Fall­sucht, der Zahn­schmer­zen, der Nach­trip­per, des wei­ßen Flus­ses zu erwar­ten habe, und was es auf das Drü­sen­sys­tem wirke.