Schwarzpfeffer

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Schwarz­pfef­fer, Piper nigrum, L. [Zorn, pl. med. tab. 557.] mit eiför­mi­gen, gewöhn­lich sie­ben­rib­bi­gen, glat­ten Blät­tern, und ganz ein­fa­chen Frucht­s­tie­len, ein hoch ran­ken­der Strauch, der von abge­trenn­ten Aus­läu­fern fort­ge­pflanzt, und häu­fig auf Mal­l­ac­ca, Java, und vor­züg­lich auf Suma­tra an Flüs­sen gebau­et wird.

Die vor der Rei­fe, wenn sie kaum anfan­gen röth­lich zu wer­den, abge­streif­ten, trau­ben­wei­se sit­zen­den Bee­ren sind, getrock­net, der runz­lich­te, schwar­ze Pfef­fer (Piper nigrum) von bekann­tem, eig­nem Geru­che, und bei­ßend und anhal­tend bren­nen­dem Geschmacke.

Die in völ­li­ger Röthe von selbst abfal­len­den, über­rei­fen Bee­ren geben in Was­ser geweicht und zwi­schen den Hän­den gerie­ben, leicht ihr Ober­häut­chen von sich, und der in der Son­ne getrock­ne­te wei­ße Kern ist nun der soge­nann­te wei­ße Pfef­fer (Piper album) wegen des Ein­wei­chens in Was­ser von gerin­germ, mil­derm Geschmacke.

Das von dem schwar­zen Pfef­fer in der wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on über­ge­hen­de Was­ser hat den Geruch, aber wenig von dem bei­ßen­den Geschma­cke des Samens, und eben so besitzt das zuletzt (in der Men­ge von 1/​128 bis 1/​50) über­ge­hen­de äthe­ri­sche, wei­ße und nur mit der Zeit sich gil­ben­de, leich­te Oel (ol. dest. pipe­ris), nächst dem Pfef­fer­ge­ru­che nur einen kurz­dau­ernd bren­nen­den Geschmack. Der bren­nen­de Geschmack des Pfef­fers beruht daher nicht auf einem flüch­ti­gen Thei­le, son­dern auf einem fixern Har­ze, wel­ches der Wein­geist völ­lig auflößt.

Außer dem diä­te­ti­schen Gebrau­che ist der Pfef­fer auch zuwei­len als Arz­nei gebraucht wor­den. Man räth bei schwa­chem Magen (von wel­cher Ursa­che?) eini­ge Mor­gen nüch­tern vier bis fünf wei­ße Pfef­fer­kör­ner zu ver­schlu­cken, und von Gaben zwölf so ver­schluck­ter Kör­ner soll zuwei­len eine von Magen­schwä­che her­rüh­ren­de Migrä­ne gewi­chen seyn, so wie er in der an-oma­li­schen Gicht sogar in Pul­ver (zu 20 bis 30 Gran) Diens­te geleis­tet haben soll. Der gemei­ne Mann miß­braucht ihn als Haus­mit­tel in Wech­sel­fie­bern mit Brannt­wein ein­ge­nom­men; ein gefähr­li­ches Unter­neh­men, da schon gefähr­li­che hit­zi­ge Fie­ber, Was­ser­sucht, Ent­zün­dung der Ein­ge­wei­de, töd­li­che Lun­gen­ent­zün­dung und Wahn­sinn die Fol­ge davon gewe­sen. Ueb­ri­gens erregt der Pfef­fer nicht all­ge­mein in mäs­si­ger Gabe Erhit­zung des Blu­tes; mehr als ört­li­ches Reiz­mit­tel scheint er auf den Magen zu wir­ken. Sei­ne eig­ne Wir­kungs­art ist uns immer noch unbe­kannt, so all­ge­mein er auch zu Spei­sen ver­braucht wird.

Er erregt vor sich Schlu­cken und so nimmt er auch oft den Schlu­cken, von säu­er­li­chen, erkäl­ten­den Nah­rungs­mit­teln ent­stan­den, hinweg.

Das Pul­ver des Pfef­fers töd­tet Kop­f­un­ge­zie­fer und mit Milch abge­sot­ten die Stubenfliegen.

Das Pfef­fer­öl ist unter dem gemei­nen Man­ne in Läh­mun­gen und Fall­sucht, so wie gegen Wech­sel­fie­ber zu etli­chen Trop­fen ein­ge­nom­men, auch gegen letz­te­re Krank­heit in die Gegend des Nabels vor dem Anfall ein­ge­rie­ben wor­den; das anti­fe­bri­li­sche Prin­zip des Pfef­fers scheint also nicht im Har­ze zu lie­gen, wel­ches dem ratio­nel­len Arzte gesagt sei.