Schwerspath (Barytes vitriolata, Spatum ponderos-um) eine gewöhnlich in Ganggebürgen die Erze begleitende Steinart aus Schwererde und Vitriolsäure zusammengesetzt, welche von 4, 00 bis 4, 50 eigent-hümlichem Gewichte, weit öfterer in durchsichtigen, krystallinischen Stücken von mancherlei Form, als undurchsichtig vorkömmt. Der Apotheker wähle keinen erdartigen, undurchsichtigen und ohne Spathform, sondern vorzüglich den krystallinischen, tafelförmig, zweckenartig oder hahnekammartig (in aufgeschichteten, scharfkantigen Scheiben) krystallisirten von Farbe weiß oder doch nur etwas gilblich oder vielmehr fleischfarben; um sich nicht von dem Mineralienhändler oder Droguisten täuschen zu lassen, und diese proteusartige Steinart mit einer andern zu verwechseln, wie schon oft geschehen. Um ihn aber auch dann nicht mit Flußspathen oder Gypsspathen oder Kalkspathen zu verwechseln, will ich die Unterschiede hiehersetzen. Ein Stück Schwerspath in der Luft 450 Gran schwer verliert, an einem dünnen Fädchen in Wasser untergetaucht gewogen, nur 100, höchstens 112 Gran an Gewichte (während ein eben so schweres Stück Flußspath, 140 bis 143 Gran, ein eben so schweres Stück Gypsspath 194 bis 240 Gran, ein eben so schweres Stück Kalkspath aber 166 Gran weniger im Wasser wiegt); er lößt sich nicht unter Aufbrausen und völlig (wie Kalkspath) in dünner Salpetersäure auf; gepülvert, mit Vitriolsäure erhitzt, entwickelt er keinen weißen, nach Kochsalzsäure riechenden, erstickenden Dampf (wie Flußspath); im Schmelztiegel bis über den Siedepunkt des Wassers wenigstens unter den Glühepunkt erhitzt, leuchtet er nicht im Dunkeln (wie Flußspath); im Glühen verknistert er und knickt in kleine Stücken (schäumt aber nicht im Glühen auf, mit Beibehaltung seiner Gestalt wie Gyps); weißgeglühet, erhitzet er sich nicht mit Wasser (wie lebendiger Kalk), schluckt das Wasser nicht ein (wie geglühter Gyps- oder Kalkspath); und wird nicht damit zu einem schnell erhärteten Teige (wie gebrannter Gyps); löset sich, fein gepülvert, nicht in 500 Theilen kochendem Wasser auf (wie Gypsspath), und läßt sich nur in dickliche, spröde, rhomboidalische Bruchstücke und Schalen, aber nicht in dünne, etwas biegsame Blättchen, (wie Gypsspath) trennen.
Man bedient sich des Schwerspaths in der Phar-macie blos zur Bereitung der kochsalzsauren Schwererde (Barytkochsalz).
Wenn ein Stückchen von dem nach dort angegebener Weise bereiteten Barytkochsalze in Hahnemanns einfachem Leberluftwasser (Weinprobe) durch Schütteln aufgelößt keinen farbigen Bodensatz giebt, so war der dazu genommene Schwerspath rein und metallfrei; entsteht aber ein gefärbter Bodensatz, so enthält das Barytkochsalz noch ein aus dem Schwerspa-the entlehntes Metall (Arsenik, Kupfer, Blei u.s.w.). Man muß es daher fein pülvern, mit zwölf Theilen siedendem Weingeistalkohol zehn Minuten lang dige-riren, den Weingeist noch heiß abgießen, das Salz wieder auflösen, und unter Zusatz von einem Viertel kalzinirter reiner Schwererde eine Viertelstunde lang kochen, die abgesetzte und filtrirte Lauge aber langsam abdampfen, und unter dem Abdampfen die schuppichten und tafelförmigen Krystallen herausnehmen (die man auf Löschpapier trocknet und als reines Barytkochsalz verwahrt) bis zulezt, wo strahlige an der Luft feuchtende Krystallen entstehen, die man als salzsauern Stroutianit und salzsaure Kalkerde zurückläßt.