Siegwurzlauch

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Sieg­wurz­lauch, Alli­um Vic­to­ri­a­lis, L. [Zorn, pl. med. tab. 12] mit abge­run­de­ter Dol­de, ellip­ti­schen Blät­tern und lan­zet­för­mi­gen Staub­fä­den, wel­che län­ger als die Blu­men­kro­ne sind, ein bei­na­he zwei Fuß hohes Kraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel auf feuch­ten Wie­sen hoher Gebir­ge in tho­nich­tem Boden, wel­ches im Mai weiß blüht.

Die Wur­zel (Rad. Vic­to­ri­a­lis lon­gae) besteht aus einer ein­fa­chen, oder aus zwei­en, neben­ein­an­der gefüg­ten Zwie­beln, deren jede aus einem dick­li­chen Kop­fe zylin­drisch nach unten zu geht, aus meh­rern Häu­ten zusam­men­ge­setzt, deren äus­se­re grau, netz­för­mig und mit ring­för­mi­gen Run­zeln besetzt ist. Die gan­ze Pflan­ze, vor­züg­lich die Wur­zel hat einen äu-sserst hef­ti­gen Knob­lauch­ge­ruch und Geschmack, und soll im fri­schen Zustan­de, wo sie wächst, als Haus­mit­tel gegen Krämp­fe des Unter­lei­bes bei Schwan­gern Diens­te geleis­tet haben. Tro­cken, wie sie in Apo­the­ken vor­han­den ist, ist sie ohne Geruch, Geschmack und Kraft. Alle Ent­zau­be­run­gen und Ver­wah­run­gen vor Berg­geis­tern, die die aber­gläu­bi­ge Vor­welt damit begann, waren lächer­lich. Ihre Kräf­te schei­nen den Kräf­ten des Knob­lauchs sehr nahe zu kom­men, und zuwei­len Kon­vul­sio­nen von Wür­mern (vom Pöbel oft Teu­fels­be­sit­zun­gen genannt) als wurm­trei­ben­des Mit­tel geho­ben zu haben.