Skorpion

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Skor­pi­on, Scor­pio euro­paeus, L. [Rösel Insekt. III. tab. 66. fig. I, 2.] mit acht­zehn­zäh­ni­gen Käm­men, und ecki­gen Schee­ren, ein etwa zoll­lan­ges, höchs­tens zwei Zoll lan­ges, gel­bes oder bräun­li­ches, acht­fü­ßi­ges Insekt, mit einem lan­gen hacken­för­mi­gen Sta­chel an dem sechs­glie­de­rich­ten lan­gen Schwan­ze im süd­li­chen Euro­pa bis an die Grän­ze von Deutsch­land ein­hei­misch im alten Gemäu­er, unter Stei­nen und in der Erde. Mit dem Sta­chel ver­wun­det es sei­ne Fein­de, und läßt durch zwei klei­ne Oef­nun­gen nicht weit von der Spit­ze des­sel­ben eine Feuch­tig­keit in die Wun­de flie­ßen, die nur in sehr selt­nen Fäl­len schäd­li­che, oder töd­li­che Wir­kun­gen gehabt, und die gesto­che­nen Thie­re unter wech­sel­sei­ti­gem Anschwel­len des Unter­lei­bes und Erbre­chen nach eini­gen Stun­den mit Kon­vul­sio­nen get­öd­tet hat. Sie leben von Wür­mern und Insek­ten, vor­züg­lich Spin­nen, fres­sen auch ihres Glei­chen, und gebä­ren an drei­sig leben­di­ge Jun­gen auf ein­mahl. Ehe­dem brach­te man aus Langue­d­ok, Pro­vence, und Ita­li­en das Skor­pion­öl (Ole­um Scor­pi­on-um sim­plex) wo man durch Kochen von zwan­zig leben­di­gen Skor­pio­nen mit einem Pfun­de Bit­ter­man­del­öle im Was­ser­ba­de oder durch Diges­ti­on im Son­nen­schei­ne das­sel­be berei­te­te. Man rühm­te es inner­lich genom­men und äus­ser­lich ein­ge­rie­ben in der Nie­ren­stein­ko­lik, wofür es aber aller­dings ein­fa­che­re und bes­se­re Mit­tel gie­bt. Die Alten haben vom Pul­ver des getrock­ne­ten Skor­pi­ons Harn und Schweiß trei­ben­de Kräf­te wahrgenommen.