Speykreutzkraut

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Spey­kreutz­kraut, Sene­cio vul­ga­ris, L. [Zorn, med. tab. 160] mit strahl­lo­sen, hie und dort vert­heil-ten Blu­men, und Sten­gel umfas­sen­den, mit Aus­schwei­fun­gen in Quer­stü­cke get­heil­ten Blät­tern ein höchs­tens fuß­ho­hes, auf alten Mau­ern, in Gär­ten und Kraut­län­dern wuchern­des Som­mer­ge­wächs, wel­ches jedoch den größ­ten Theil des Win­ters über dau­ert, und so auch fast das gan­ze Jahr über gelb blüht.

Das gru­sicht und säu­er­lich schme­cken­de, und den Spei­chel locken­de Kraut (Hb. Sene­cio­nis, Eri­ge­ri) besitzt eine nicht gemei­ne Schär­fe, da ihr aus­ge­pres-ster Saft (mit Bier oder Honig gemischt) in meh­rern Gegen­den als Brech­mit­tel unter dem Vol­ke gebräuch­lich ist, um sich in Gelb­sucht und andern Leber­be­schwer­den, auch gegen habi­tu­el­les Erbre­chen, Koli­ken und Blut­spei­en Hül­fe zu schaf­fen. Men­schen und Pfer­den hat man mit dem aus­ge­preß­ten Saf­te Ein­ge­wei­de­wür­mer abge­trie­ben. Aeus­ser­lich hat man es unter Brei­um­schlä­ge zur Zei­ti­gung der Abs­ces­se und Zert­hei­lung der Milch­kno­ten in den Brüs­ten genom­men. Wie aber mit die­sen Wir­kun­gen die ange­rühm­te erwei­chen­de und schmerz­stil­len­de Kraft bestehen kön­ne, läßt sich schwer begreifen.