Spitzblattfleischleim

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Spitz­blatt­fleisch­leim, Pen­aea mucro­na­ta, L. mit herz­för­mi­gen, scharf­ge­spitz­ten Blät­tern. Es ist noch zwei­fel­haft, ob das Fleisch­leim­gum­mi, von die­sem äthio­pi­schen Sträu­chel­chen oder von der Pen­aea Sar-cocol­la L. [Pluk. Man­tiss. tab. 44] mit plat­ten, eiför­mi­gen Blät­tern, und befranz­ten Blu­men­de­cken, wel­che grö­ßer als die Blät­ter sind, her­rüh­re, oder viel­mehr von einer Art Euphor­bia.

Man bringt aus Per­si­en und Ara­bi­en das Fleisch­leim­gum­mi (Gum­mi Sar­co­col­lae) in leicht zer­reib­li-chen Kör­nern und Stück­chen ver­schied­ner Grö­ße, von der einer Wall­nuß bis zu der eines Mohn­korns groß, von weiß­gelb­lich­ter, mehr oder weni­ger röth­li­cher, sel­ten ganz wei­ßer Far­be, mit hie und da sicht­ba­ren Flim­mer­chen, ohne Geruch und von anfangs fade süß­lich­tem, dann bit­ter­li­chem und wid­rig schärf­li­chem Geschma­cke. Eini­ge Stü­cke sind wie mit einer zase-rich­ten Wol­le zusam­men­ge­fügt. Es blä­het sich im Feu­er auf, und zer­knis­tert ehe es sich ent­zün­det, und soll dann einen eben nicht ange­neh­men Geruch ver­brei­ten, und löset sich fast ganz im Was­ser und nur zum Theil in Wein­geist auf. Das bes­te muß so rein und farbelos als mög­lich seyn, (je röth­li­cher, des­to älter ist es) und beim Kau­en viel zähen Schleim von sich geben.

Sei­ne Eigen­schaf­ten sind fast völ­lig unbekannt.

Daß es in Milch auf­ge­lö­set gegen die ver­dun­kel­ten Fle­cken der Horn­haut äus­ser­lich gebraucht wor­den ist, daß es eine Blut stil­len­de Kraft besitzt, und inner­lich genom­men pur­girt, in einer noch nicht bestimm­ten Gabe, ist alles, was man davon weiß; da sei­ne all­ge­mei­ne Emp­feh­lung in Brust­krank­hei­ten zwei­deu­tig, und sei­ne wund­hei­len­de Kraft, wo nicht ein­ge­bil­det, doch unver­bürgt ist. Weil man auf sei­nen äußern Gebrauch die Haa­re hat aus­fal­len sehen, so wird die­se Sub­stanz ver­däch­tig, bis man ihre Kräf­te genau­er erforscht hat.