Strauchkugelblume

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Strauch­ku­gel­blu­me, Glo­bu­la­ria Alyp­um, L. [Maga­zin f.d. Bot. St. 7. tab. 1] mit strauch­ar­ti­gem Sten­gel, und lan­zet­för­mi­gen, drei­zäh­ni­gen, auch ganz glat­tran-digen Blät­tern, ein auf rau­hen, fel­sich­ten Orten in Wäl­dern um Mont­pe­lier, in Valen­cia und in Ita­li­en ein­hei­mi­sches, etwa zwei Schuh hohes Sträu­chel­chen mit blau­er Blume.

Die sehr bit­ter schme­cken­den Blät­ter (Fol. Aly­pi) hat man im süd­li­chen Frank­reich als ein Abfüh­rungs­mit­tel der Unrei­nig­kei­ten von Erschlaf­fung des Darm­ka­nals, und in daher rüh­ren­den Diar­rhö­en, so wie in Was­ser­such­ten bei erschlaff­ter Faser, und in Wech­sel­fie­bern dien­lich gefun­den; selbst bei emp­find­li­chem Ner­ven­sys­te­me soll die­ses Mit­tel nicht gescha­det haben. Nach andern Erfah­run­gen sol­len die­se Blät­ter in der Luftseu­che (oder viel­mehr in den Fol­gen des Queck­sil­ber­mis­brauchs gegen die­ses Uebel?) mit auf­fal­lend gutem Erfol­ge gebraucht wor­den seyn. Die­se Aeus­se­run­gen kön­nen, obgleich noch nicht von Empi­rie frei, uns doch auf ein Mit­tel auf­merk­sam machen, des­sen Arz­nei­kräf­te nähe­re Prü­fung ver­die­nen. Doch scheint die ange­ge­be­ne Dosis von einem bis zwei Quent­chen in Pul­ver oder Auf­guß all­zu sehr gewagt.

Auch die anfangs grü­nen, reif aber mit einem rothen, scharf und bit­ter wid­rig schme­cken­den Saf­te ange­füll­ten Bee­ren (Fruc­tus Aly­pi) sind in ältern Zei­ten als ein Pur­gir­mit­tel ein­ge­ge­ben worden.

Wo die Wir­kung all­zu hef­tig ist, scheint der Essig ein Mil­de­rungs­mit­tel abzugeben.