Tausendgüldenenzian

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Tau­send­gül­den­en­zi­an, Gen­ti­a­na Cen­tau­ri­um, L. [Zorn, pl. med. tab. 154] mit fünft­hei­li­ger, trich­ter­för­mi­ger Blu­men­kro­ne, zweit­hei­li­gem Sten­gel, und ein­fa­chem Staub­we­ge, ein sie­ben bis acht Zoll hohes Som­mer­ge­wächs an son­nich­ten, abhän­gi­gen Berg­wie­sen bei Wäl­dern, wel­ches im July und August hell­pur­pur­far­big blüht.

Das sehr bit­ter und unan­ge­nehm schme­cken­de, geruch­lo­se Kraut (Hb. Cen­tau­rii mino­ris) hat man mit Recht in neu­ern Zei­ten den ehe­dem gewöhn­li­chern Kraut­spit­zen (Summ. Cen­tau­rii mino­ris) vor­ge­zo­gen, indem die Blu­men fast geschmack­los und unkräf­tig sind. Man hat es nicht sel­ten gegen Wech­sel­fie­ber gebraucht, aber die rech­ten Anwen­dungs­fäl­le noch nicht aus­ge­fun­den, weil es bey eini­gen Arten die­ser Fie­ber die Hit­ze noch mehr ver­stärkt hat. Es eröf­net den Leib, macht auch wohl Erbre­chen. In klei­ner Gabe soll es den Magen stär­ken. Sei­ne Hül­fe in der Gicht ist zwei­deu­ti­gen Erfolgs, wie meh­re­rer andern vege­ta­bi­li­schen Bit­ter­kei­ten. Eini­ge haben es bei fau­len Geschwü­ren äus­ser­lich, wie ver­si­chert wird, mit Erfolg ange­wen­det. And­re inner­lich auch gegen Hautausschläge.

Der Absud steht dem Auf­gus­se an Kräf­ten nach, da durchs Kochen die meis­ten bit­tern Thei­le ver­lo­ren gehn, und ein sehr wid­ri­ger Geschmack sich ent­wik­kelt; durch die wäs­se­ri­ge Destil­la­ti­on geht ein mit Geruch und reit­zen­dem Geschma­cke ver­se­he­nes Was­ser über; die geis­ti­ge Tink­tur scheint die kräf­tigs­te und ange­nehms­te Form zu seyn. Bil­lig ver­brennt man jezt nicht mehr, wie ehe­dem, die­ses Kraut, um ein gewöhn­li­ches alka­li­sches Aschen­salz (Sal. Cen­tau­rii mino­ris) dar­aus zu erhalten.