Virginienhohlwurzel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Vir­gi­ni­en­hohl­wur­zel, Aris­to­lo­chia Ser­pen­ta­ria, L. [Hap­pe, botan. pharm. tab. 10] mit läng­licht herz­för­mi­gen, plat­ten Blät­tern, rund­li­chen, schwa­chen, gewun­de­nen Sten­geln und ein­zel­nen Blüt­hen; ein nied­ri­ges Kraut mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel in Vir­gi­ni­en, Pen-syl­va­ni­en und Caro­li­na ein­hei­misch, des­sen Blüt­hen gelb, an der Lip­pe aber dun­kel­roth sind.

Die Wur­zel (Rad. Ser­pen­ta­riae vir­gi­nia­nae) besteht aus vie­len, leich­ten, durch ein­an­der geflocht­nen, dün­nen etli­chen Zoll lan­gen Fasern, die aus einem klei­nen kno­ti­gen Knöpf­chen ent­sprin­gen, von äus­ser­lich bräun­licht grü­ner, inner­lich weiß­lichter Far­be, einem zwi­schen Kam­pher, Zitt­wer­wur­zel und Bal­dri­an inne ste­hen­dem Geru­che und ähn­li­chem ste­chend aro­ma­ti­schem, erwär­mend bit­ter­li­chem, anhal­ten­dem Geschma­cke. Sie läßt in der Destil­la­ti­on mit Was­ser etwas äthe­ri­sches mit über­ge­hen, zeigt aber fast gar kei­ne adstrin­gi­ren­den Thei­le mit Eisen­vi­tri­ol. Ihre Arz­nei­kräf­te gehen fast gänz­lich durchs Kochen ver­lo­ren. Daß sie erhit­ze, will man all­ge­mein behaup­ten, daß sie aber fäul­niß­wid­rig sei, hat man mehr nach Ver­su­chen aus­ser dem Kör­per abge­nom­men, als durch Beob­ach­tun­gen im leben­den mensch­li­chen Kör­per bewie­sen. Man hält sie für dien­lich in schlei­chen­den Ner­ven­fie­bern, in den lez­ten Zeit­räu­men der Pete-chien­fie­ber und eini­gen (noch unbe­stimm­ten Arten) von Wech­sel­fie­bern. Man hat sie aber so über­mä­sig häu­fig gebraucht oder viel­mehr so all­ge­mein, mit andern stark­wir­ken­den Mit­teln ver­mischt, gemis­braucht, daß man wenig eigent­hüm­li­ches von ihrer Wir­kungs­art gese­hen hat Schlan­gen­wur­zel mit Chi­na ver­setzt ist fast über­all in jeden Prak­ti­kers Mun­de. Sicher ist es, daß sie leicht Schweiß erregt; sicher ist es, daß man sie bei den Fol­gen des Bis­ses einer der gif­tigs­ten Schlan­gen in Ame­ri­ka der Boi­ci­nin­ga (des Crot­a­lus hor­ri­dus?) hülf­reich gefun­den hat. Eini­ge Alten wol­len sie auch in der Was­ser­schen vom Bis­se tol­ler Hun­de anprei­ßen. Daß sie in der Bleich­sucht und gegen Ein­ge­wei­de­wür­mer nicht ohne Nut­zen sei, ist wahr­schein­lich. Zuver­läs­sig ist es, daß die­se Wur­zel sehr viel ver­spricht und eben so viel leis­ten wird, wenn der­einst ihre eigent­hüm­li­chen Wir­kun­gen durch genaue Beob­ach­ter wer­den ins Licht gesetzt seyn.

Ihre trüg­li­che Ver­mi­schung mit Wur­zeln von Asa-rum vir­gi­ni­cum, L. erkennt man an der Schwär­ze der lez­tern und ihrer abwei­chen­den Gestalt. Man wählt die mög­lichst star­krie­chen­den, und, da gewöhn­lich noch Res­te von Sten­geln und Blät­tern der Pflan­ze dar­an hän­gen, die­je­ni­gen, an denen lez­te­re noch etwas grün sind.