Vogelbeerspierling

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Vogel­beers­pier­ling, Sor­bus aucu­pa­ria, L. [Zorn, pl. med. tab. 440] mit gefie­der­ten, auf bei­den Sei­ten glat­ten Blät­tern ein Baum im käl­tern Euro­pa, wel­cher ber­gichte Gegen­den liebt, und an den Rän­dern der Wäl­der und bei Dör­fern, vor­züg­lich an Bach­rän­dern anzu­tref­fen ist; er blüht im Juny weiß.

Die nach dem Sep­tem­ber rei­fen­den, Schar­lach rothen, glän­zen­den, rund­li­chen, oben plat­ten, mit fünf Lap­pen besetz­ten Bee­ren (Bac­cae sor­bi aucu­pa­riae, s. syl­vestris) sind von wid­rig herb­bit­term Geschma­cke, und die­nen, wie bekannt, zum Anlo­cken eini­ger Vögel. Sie ent­hal­ten Herb­säu­re, und wer­den, wie and­re der­glei­chen Säu­re bei sich füh­ren­de Bee­ren, durch den Frost wei­cher, genieß­ba­rer, und dien­li­cher zur Weingäh­rung. In ältern Zei­ten hat man beob­ach­tet, daß sie, in Men­ge genos­sen, Erbre­chen erre­gen; der Saft soll inner­lich dien­lich im Schar­bock, in schmerz­haf­ten Gold­ader­kno­ten, und bei Harn­stren­ge gewe­sen seyn, und sich als ein was­ser­ab­füh­ren­des Mit­tel erwei­sen. Die unge­fro­ren getrock­ne­ten Bee­ren sol­len zu zehn Stück täg­lich etli­che Mahl ein­ge­nom­men bei Nie­ren­grieß Lin­de­rung ver­schafft haben. Aus die­sen Aeus­se­run­gen leuch­ten aller­dings Heil­kräf­te her­vor, jene sind aber noch so unbe­stimmt, daß man noch kei­ne bestimm­ten Anwen­dungs­fäl­le für die­se Bee­ren aus­zeich­nen kann.