Wallfisch

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Wall­fisch, Bal­ae­na Mys­ti­ce­tus, L. [Ege­de, Groenl. S. 48fig.]mit gebo­ge­nen Nasen­lö­chern in der Mit­te des Vor­der­kopfs, und flos­sen­lo­sem Rücken; ein fisch­ähn­li­ches, unter den bekann­ten, das größ­te Säug­thi­er von 60 bis 100 Fuß Län­ge, wel­ches in den nörd­lichs­ten Mee­ren am häu­figs­ten um Grön­land und Spitz­ber­gen ein­hei­misch ist, größ­tent­heils von Meer­in­sek­ten lebt, und so geschwind als furcht­sam ist. Das Weib­chen ist neun bis zehn Mona­te träch­tig, und gebiert dann ein zehn Fuß lan­ges Jun­ge (sel­ten zwei), wel­ches von ihm ein Jahr lang mit­telst der zwei am Unter­lei­be befind­li­chen Brüs­te gesäugt, und lieb­reich beschützt wird. Der größ­te Gewinn von Tödung die­ser Thie­re besteht in den 700 in der obern Kinn­la­de lie­gen­den, horn­ar­ti­gen Blät­tern, dem soge­nann­ten Fisch­bei­ne, und dem gleich unter der Haut lie­gen­den 8 bis 10 Zoll dicken, gel­ben Speck, der zu Thran aus­ge­bra­ten wird, (auf 90 Ton­nen von einem Wall­fi­sche) – bei­des Sub­stan­zen, die von aus­ge­brei­te­tem und fast unent­behr­li­chem öko­no­mi­schem und tech­ni­schem Gebrau­che sind und wovon ers­te­res zu chir­ur­gi­schen Behu­fen, lez­te­rer aber zur schwar­zen Sei­fe (Sei­fe) ange­wen­det wird.

Das Männ­chen ver­birgt aus­ser der Begat­tungs­zeit sein Zeu­gungs­glied in dem Unter­lei­be, in einer Art von Schei­de zurück­ge­zo­gen, wel­che am Aus­gan­ge mit einem Schließ­mus­kel ver­schlos­sen ist. Die­se Ruthe (Pria­pus Ceti) wel­che am hin­ters­ten Thei­le sie­ben bis acht Zoll im Umfan­ge und auf sechs Fuß in der Län­ge hat, ist im fri­schen Zustand weich horn­ar­tig und durch­schei­nend. Die ekel­lo­se Leicht­gläu­big­keit unse­rer Vor­äl­tern trock­ne­te die­se unnüt­ze Sub­stanz, und gab das Pul­ver gegen wei­ßen Fluß und rothe Ruhr ein.