Zypreßwolfsmilch

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Zypreß­wolfs­milch, Euphor­bia Cypa­ris­si­as, L. [Zorn, pl. med. tab. 399] mit vielt­hei­li­ger, zwei­spal­ti­ger Dol­de, ziem­lich herz­för­mi­gen par­ti­el­len Hül­len, bors­ten­för­mi­gen Blät­tern an den unfrucht­ba­ren Aes­ten, und lan­zet­för­mi­gen Blät­tern an den Sten­geln; ein auf trock­nen Hügeln und an unge­bau­ten Orten in meh­rern deut­schen und süd­li­chern Län­dern woh­nen­des, etwa sechs Zoll hohes Kraut mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches im Mai blüht.

Die Alten gaben die läng­lich­te, äus­ser­lich brau­ne, inner­lich gilb­lich wei­ße Wur­zel (Rad. Esu­lae mino­ris), wel­che frisch mit einem bis in den Magen her­ab bren­nen­den, äus­serst schar­fen Milch­saf­te ange­fül­let ist, vor­züg­lich aber die Rin­de der­sel­ben (auch das Extrakt der Wur­zel) bis zu der unver­ant­wort­li­chen Gabe von 10, 20 und meh­rern Gra­nen als ein hef­ti­ges Pur­gir­mit­tel; wel­ches unter kei­nem Vor­wan­de Nach­ah­mung ver­dient. Mit dem fri­schen Milch­saf­te der Blät­ter ätzen sich die Bett­ler die Haut zu Geschwü­ren, um Mit­lei­den zu erre­gen; er heit­zt die War­zen weg. Küchel­chen aus dem Milch­saf­te und Sal­mi­ak gebil­det in die hoh­len Zäh­ne zu brin­gen und sie dadurch, wie der gemei­ne Mann sich ein­bil­det, ohne Schmer­zen aus­fal­len zu machen, ist gewagt. Die Pflan­ze scheint ganz and­re eigent­hüm­li­che Arz­nei­kräf­te (in unend­lich klei­ne­rer Gabe) zu besit­zen, die man jezt nur noch dun­kel ahnen kann, und die das Zeit­al­ter sorg­fäl­ti­ger Aerz­te erwarten.

Eini­ge haben der Esel­wolfs­milch (w.s.) und der Euphor­bia Helio­sco­pia, L. [Flor. dan. tab. 725] glei­che Kräf­te zugetraut.