Viele Patienten mit Bandscheiben-Vorfall haben keine Beschwerden, viele Patienten mit entsprechenden Schmerzen haben keinen Bandscheiben-Vorfall. Das ist der Hintergrund vor dem hunderttausende Bandscheiben-OPs jährlich durchgeführt werden, viele ohne Wirkung, viele mit Verschlimmerung der Beschwerden. Dieses „medizinische Dilemma“ könnte, so zeigen neueste Studien aus Dänemark, daran liegen, weil die Entstehung chronischer Schmerzen im unteren Rücken und des sogenannten Bandscheiben-Vorfalls nicht richtig verstanden wird. Die Forscher der Universität Süd-Dänemark haben nämlich entdeckt, dass in den erkrankten Bandscheiben überaus häufig Bakterien zu finden sind. Sind diese Bakterien vorhanden, dann sind auch die benachbarte knöcherne Wirbelanteile krankhaft verändert. Als häufigste Erregerart haben die Wissenschaftler Propionibacterium acnes gefunden. Das Bakterium ist ein normaler bakterieller Bewohner der menschlichen Haut, der manchmal am Auftreten von der Hautkrankheit Akne beteiligt ist.
Als wären diese Einsichten nicht schon alleine nobelpreiswürdig, wie ein wissenschaftlicher Kommentator meinte, haben die Dänen noch eins draufgesetzt. Die Behandlung der Patienten entweder mit einem Breitspektrum-Antibiotikum oder einem wirkstofffreien Antibiotikum führte bei den antibiotisch behandelten Patienten zu einem erheblichen und langanhaltenden Rückgang der Schmerzen im unteren Rücken. Nahezu alle Wirbelsäulen-Chirurgen weltweit warnen jetzt – natürlich – davor, die „bewährten“ operativen Eingriffe zugunsten einer solchen antibiotischen Therapie aufzugeben.
Der „Kampf um Patienten“ tobt seit langem zwischen verschiedenen Facharztgruppen und medizinischen Dienstleistern. Viele werden sich noch daran erinnern, dass ein ähnlicher Vorgang – nämlich die Entdeckung einer bakteriellen Ursache – zum vollständigen Aussterben aller Operationen wegen Geschwüren (Ulcus) von Magen und Zwölffingerdarm führte. Der 1983 (wieder)entdeckte Magenkeim Helicobacter pylori als Ulcus-Ursache wird heute antibiotisch behandelt, das schwere Ulcus ist damit praktisch ausgestorben. Genauso wie lebensbedrohliche Blutungen von Magen oder Zwölffingerdarm oder die nicht selten tödlich verlaufenden Durchbrüche der Magenwand bei einem schweren Ulcus.
Naturmedizin, Akne und Rückenschmerzen
Was dies mit Naturmedizin zu tun hat? Zum einen zeigt diese Entwicklung, dass selbst festgefügte Vorstellungen von der Entstehung von Krankheiten oder ihrer „korrekten“ Behandlung innerhalb kürzester Zeit auf dem Müllplatz der Medizingeschichte landen können. Zum anderen zeigt sich, dass bestimmte Grundvorstellungen der Naturmedizin immer wieder von der Schulmedizin bestätigt werden. In diesem Fall: Das Zusammenleben mit unseren Billionen von Bakterien auf und im Körper, das meistens von Vorteil für beide Seiten verläuft. Propionibacterium acnes ist übrigens ein solcher kommensaler Keim, der uns meistens nützt.
Gelegentlich kann jedoch die Beziehung zu „unseren“ Bakterien gestört sein und es treten Gesundheitsprobleme auf – Magengeschwüre, Akne oder – möglicherweise – chronische Rückenschmerzen. Die naturmedizinische Frage lautet jedoch nicht: Wie können wir effektiv die Erreger entfernen? Das wäre ja Blödsinn, da sie meist Teil unserer eigenen Bakterienflora sind (heute in ihrer Gesamtheit „Mikrobiom“ genannt). Nein, die Frage muss lauten: Was können wir tun, um solchen „Beziehungsproblemen“ zwischen uns und unseren Bakterien vorzubeugen? Oder sie wieder zu harmonisieren, wenn es denn mal „gekracht“ hat?
Die Vorbeugung und Behandlung mit Schüßlerkomplex-Präparaten ist eine der Möglichkeiten, um – zum Beispiel bei einer kurmäßigen Anwendung über 6–8 Wochen zweimal im Jahr – die Bedingungen des Zusammenlebens von Mensch und Mikrobiom zu verbessern. Einige wichtige Schüßler-Kombipräparate sind:
- DHU Bicomplex 3 (PZN 0544846) – Darmmittel: Es reguliert das physiologische Schleimhautmilieu des Darmkanals. Hier lebt der mengenmäßig größte Anteil unseres Mikrobioms.
- DHU Bicomplex 9 (PZN 0544906) – Gicht- und Rheumatismusmittel: Dieses kann erfahrungsgemäß vorteilhaft bei chronischen Schmerzzuständen des unteren Rückens („Bandscheiben-Vorfall“) wirken. Einer der Gründe ist die Harmonisierung der Wechselwirkungen zwischen Verdauungsschleimhäuten und Gelenken.
- DHU Bicomplex 15 (PZN 0544964) – Hustenmittel: Es wird erfahrungsgemäß unter anderem auch bei Hexenschuss eingesetzt.
- DHU Bicomplex 16 (PZN 0544970) – Magenmittel: Sodbrennen und andere säureassoziierte Beschwerden deuten auf eine gestörte Magen-Darm-Beweglichkeit hin. Diese wird verbessert und damit auch die Bedingungen im Zusammenleben mit dem (Darm-)Mikrobiom.
- DHU Bicomplex 24 (PZN 0545053) – Ausscheidungsmittel: Dies ist ein wichtiges Mittel bei Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen. Es stimuliert den Stoffwechsel und die Durchblutung vor allem in wenig durchbluteten Körpergeweben, zum Beispiel den knorpeligen Bandscheiben.
Autor
• Rainer H. Bubenzer, Gesundheitsberater, Berlin, April 2014.
weitere Infos
• Weitere naturmedizinische DHU-Bicomplex-Präparate können im Einzelfall hilfreich sein. Weitere Informationen dazu hier bicomplexe.heilpflanzen-welt.de.
Quellen
• Albert HB, Lambert P, Rollason J, Sorensen JS, Worthington T, Pedersen MB, Nørgaard HS, Vernallis A, Busch F, Manniche C, Elliott T: Does nuclear tissue infected with bacteria following disc herniations lead to Modic changes in the adjacent vertebrae? Eur Spine J. 2013 Apr;22(4):690–6 (DOI | PMID).
• Albert HB, Sorensen JS, Christensen BS, Manniche C: Antibiotic treatment in patients with chronic low back pain and vertebral bone edema (Modic type 1 changes): a double-blind randomized clinical controlled trial of efficacy. Eur Spine J. 2013 Apr;22(4):697–707 (DOI | PMID).